Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation zeigt Luft nach oben bei Arbeitsbedingungen auf Crowdwork-Plattformen
Oktober 5, 2018
Am 20. September 2018 hat die Internationale Arbeitsorganisation den Bericht Digital Labour Platforms and the Future of Work: Towards Decent Work in the Online World veröffentlicht. Der Bericht fasst die Ergebnisse einer Befragung über die Erlebnisse und Arbeitsbedingungen von 3.500 Crowdworker auf fünf Microtask-Plattformen zusammen. Die Befragten stammten aus 75 Ländern weltweit.
Der durchschnittliche Stundenlohn unter den Befragten beträgt USD 4,43. Leider ist das in den USA und in manchen europäischen Ländern deutlich unter dem Mindestlohn. Schuld dafür ist großenteils eine sehr schwierige globale Konkurrenz.
Die Microtask-Plattformen erzeugen teilweise einen globalen Arbeitsmarkt, in dem die Beschäftigten gegeneinander in Echtzeit konkurrieren müssen. Normalerweise sind diese rechtlich als selbstständig klassifiziert und haben oftmals sehr eingeschränkte Möglichkeiten, Lohnerhöhungen durchzusetzen.
Außerdem konkurrieren die Plattformen selbst in einen weltweit „Markt von Märkten“ untereinander. Plattformbetreiber, die Mindeststandards festsetzen wollen, müssen ohnehin gegen andere Plattformen konkurrieren, die weniger gewissenhaft sind.
Aus der Perspektive des Crowdsourcing-Projektes der IG Metall zeigt der Bericht, dass weitere Dialoge mit Plattformen und Kunden erforderlich sind, um bereits bestehenden Regelwerke wie den „Crowdsourcing Code of Conduct“ weiterzuentwickeln und um mehr Plattformen zu ermutigen, ihn zu unterzeichnen. Langfristig muss das gemeinsame Ziel von Gewerkschaften, Plattformen, Kunden und Politik sein, angemessene Rechte für alle Plattform-Beschäftigten zu etablieren, darunter ortsangemessene Lohnstandards.
Links:
Digital Labour Platforms and the Future of Work: